Industrielle Heimat mit innovativem Zukunftspotenzial
Land der kurzen Wege und der langen Industrietradition: Seit über 100 Jahren ist das Automobil fester Bestandteil der saarländischen Wirtschaft. Rund ein Zehntel aller Arbeitnehmer im Saarland haben einen Job bei einem von über 250 Unternehmen mit Autokontext.
Mit unseren kurzen Wegen, der zentralen Lage im Herzen Europas und unserer hohen automobilen Kompetenz sind wir ganz vorne mit dabei, wenn es darum geht, die Mobilität von morgen, das Auto der Zukunft zu bauen. Schnelligkeit, vernetztes Wissen, eine gute Infrastruktur und eine ausgeprägte Willkommenskultur: Studierende, Fach- und Führungskräfte sowie Wissenschaftler stoßen im Saarland auf großes berufliches wie persönliches Entwicklungspotenzial.
Automotive Saar im Wandel
Das Saarland ist heute ein hochmoderner Wirtschaftsstandort im Herzen Europas. Und vor allem: Das Saarland kann Strukturwandel – seit jeher. Neben der immer noch leistungsstarken Stahlindustrie mit hochwertigen Qualitätsprodukten und innovativer Prozesstechnik sind es heute vor allem Unternehmen der Automobilindustrie, die die Kompetenzen des Landes prägen: Der Automobilhersteller Ford sowie große Zuliefererkonzerne wie ZF, Bosch und Schaeffler stellen gemeinsam mit über 250 weiteren Branchenunternehmen mehr als 42.500 Arbeitsplätze. Mit über 16 Milliarden Euro Umsatz ist die Automobilbranche das wirtschaftliche Schwergewicht im Saarland.
Neben der starken Präsenz automobiler Produktionsunternehmen zeichnet sich das Saarland durch eine vielfältige Forschungslandschaft aus. Traditionelle Forschungsbereiche wie z. B. die Materialprüfung oder die Automatisierungstechnik werden durch neue Fachgebiete wie die Künstliche Intelligenz oder die Cybersicherheit erweitert. Das Auto der Zukunft wird mit saarländischer Software und Technologie ausgestattet sein.
Der saarländische Lösungsweg für die Herausforderungen der Branche: Innovation.
Das Saarland verfügt dank der universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen über exzellente Forschungskompetenzen mit internationaler Strahlkraft, die vor allem im Bereich Informatik ein hohes Cross-Innovation-Potenzial für den Bereich Smart Production und Automotive bereitstellen. Vier der fünf technologischen Trends (Fahrzeugautomatisierung, Fahrzeugvernetzung, innovative Mobilitätskonzepte, additive Fertigung), die den Wandel in der Automobilindustrie prägen, sind Themen der Digitalisierung bzw. der Informationstechnik. Parallel dazu verändert die Industrie 4.0 die bestehenden Produktionsprozesse. Die Weiterentwicklung der Automatisierung der Produktion ist eng mit der Weiterentwicklung der Informationstechnik verknüpft.
Auf dem Weg Richtung Zukunft zeigt sich das Saarland in vier Kompetenzfeldern besonders aktiv:
Auch wenn sich die Branche großen Herausforderungen stellen muss – das Saarland bleibt auch zukünftig Auto-Land!
1. Produktion der Zukunft – intelligent, flexibel, effizient
Die saarländischen Automobilunternehmen sind auf Produktionstätigkeiten spezialisiert und die Struktur der Industrie ist in weit überdurchschnittlichem Maße durch Weltkonzerne geprägt. Einer der Wachstumsmotoren ist dabei das Ford-Werk in Saarlouis. In dem saarländischen Werk wurde die heute überall in der Automobilindustrie eingesetzte sequenzierte Fertigung erfunden; bis heute ist Ford Saarlouis ein Paradebeispiel der schlanken Fertigung (Lean Production).
Mit ihrer Kompetenz in den Bereichen KI und Industrie 4.0 sind auch die saarländischen Niederlassungen von ZF, Bosch und Schaeffler für ihre Spitzenklasse bei Produktivität und Qualität bekannt und übernehmen Leitfunktionen in ihren Konzernen.
Zu der herausgehobenen Expertise gehört auch das Know-how für die CO2-freie Produktion. Bei Bosch in Homburg beispielsweise wird dank Elektrolyseuren, die Wasserstoff produzieren, die Energie des kompletten Fertigungsbetriebs und der internen Infrastruktur in Kürze emissionsfrei sein.
2. Innovative Zulieferer – im Wandel
Der große Pluspunkt im saarländischen Automobilsektor: die extrem hohe Dichte an Zulieferern. Mit Bosch, Michelin, thyssenkrupp, Schaeffler, ZF, Magna, Eberspächer und Co. tummeln sich über 200 Zulieferer auf kleinstem Raum.
Auch sie müssen sich angesichts des Strukturwandels der Branche neu erfinden. Das Gute ist: Viele haben das bereits getan – mit innovativen Ideen und rechtzeitigen Entscheidungen für zukunftsweisende Technologien. Drei dieser Vorreiter stellen wir hier vor.
ZF steht für Zukunft am Standort Saarbrücken
Mit seinem Verkaufsschlager, dem Hybridgetriebe, das die letzte Stufe hin zum reinen Elektroantrieb darstellt, ist das ZF Werk voll ausgelastet. Viele internationale Premiumhersteller haben sich bereits für das neue Hybridgetriebe von ZF entschieden. Das neue Hybridsystem ermöglicht hohe, rein elektrische Fahrleistungen. Eine entsprechende Akkukapazität vorausgesetzt, können Fahrzeughersteller ihren Kunden damit einen „EV plus“ anbieten, einen batterieelektrischen Pkw, der für längere Strecken oder höheren Leistungsbedarf zusätzlich über einen Verbrennungsmotor verfügt.
Auch mit seinem in Saarbrücken angesiedelten ZF AI & Cybersecurity Center steht der Zulieferer für die Zukunft des Standorts. Im Saarland werden eigene Technologien für autonomes Fahren entwickelt.
Reichlich Saargummi in innovativen Türdichtungen
Eine der wichtigsten Innovationen findet sich bei Saargummi: SealMatic®, eine Endlostürdichtung, die Zeit, Kosten, Arbeitskräfte und Platz spart. Über 70 Jahre Erfahrung, über 20 Standorte weltweit, mit zahlreichen Innovationen aus Kautschuk: Saargummi ist einer der „Big Global Player“, wenn es um Dichtungssysteme geht. Ausgestattet mit einer eigenen Mischerei, einem analytischen und physikalischen Labor, einem TechCenter sowie einzigartigem Know-how entstehen hier maßgeschneiderte und kreative Lösungen und Innovationen.
Nemak macht nachhaltige Mobilität möglich
Mit rund 1.000 Mitarbeitern zählt die High-Tech-Alu-Gießerei im Saarland zu den größten Nemak-Standorten weltweit. Das Unternehmen mit Hauptsitz im mexikanischen Monterrey beschäftigt insgesamt mehr als 22.000 Menschen in 38 Fertigungsstätten auf fünf Kontinenten. Die modernste Aluminiumfabrik Europas in Dillingen stellt Leichtbau-Zylinderkurbelwellengehäuse und komplexeste Bauteile mit filigranen Kühlsystemen her. Dieses Know-how kommt auch in der Serienproduktion bzw. im Prototypenbau von Elektromotoren- und Brennstoffzellengehäuse zum Einsatz.
3. Emissionsfreie Antriebe – umweltfreundliche Zukunft
Dem Markterfolg des Saarlandes im Bereich des traditionellen Antriebsstranges folgt bereits der Markthochlauf batterieelektrischer Fahrzeugkomponenten. Und auch der Markteintritt für brennstoffzellengetriebene Fahrzeuge läuft auf Hochtouren. Das Saarland hat damit ein enorm hohes Interesse an Zukunftstechnologien und Innovationen, die helfen, den Strukturwandel zu meistern. Die beiden großen Zukunftsthemen der Elektromobilität – Batterieelektrik und Wasserstoff – sind gesetzt.
Elektrisierende Erfolgsaussichten
Der große Coup an der Saar: die Ansiedelung des „Giga-Werks“ von SVOLT in Überherrn und Heusweiler. Insgesamt zwei Milliarden Euro will der chinesische Hersteller von Lithium-Ionen-Batterien in den nächsten Jahren investieren. Das Saarland hatte im Rennen um die Ansiedlung die besten Karten aufgrund der einzigartigen Standortvorteile: gebündelte Kompetenz auf kleinem Raum, jahrzehntelange Erfahrung in der Produktions- bzw. High-Level-Exzellenz, einen unerschöpflichen Innovationsgeist sowie die beste logistische Ausgangslage mitten im Herzen Europas.
SVOLT in Zahlen
Investitionssumme
2 Milliarden Euro
Schaffung von bis zu 2.000 Arbeitsplätzen
24 GW Produktionsleistung
Batterien für 300.000 – 500.000 Fahrzeuge
Beste Marktaussichten mit Wasserstoff
Gerade im Automotive Bereich für schwere Nutzfahrzeuge könnte Wasserstoff in Verbindung mit Brennstoffzellen einen wichtigen Lösungsansatz darstellen. In Homburg produziert Bosch bereits Komponenten für stationäre und mobile Brennstoffzellen; ab 2024 startet die Serienfertigung. Besonders interessant sind auch Konzepte, die sich mit dem Einsatz von Wasserstoff in anderen Bereichen, z. B. der Stahlindustrie, beschäftigen.
Im bundesweiten Wettbewerb „HyLand“ hat sich das Saarland durchgesetzt und ist eine von 13 Gewinnerregionen. Unter der Federführung des saarländischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr werden zahlreiche Wasserstoff-Projekte im Saarland angestoßen und umgesetzt. Ziel ist es, eines der Wasserstoffzentren in Deutschland und Europa zu werden.
4. Vernetztes und Autonomes Fahren – Hotspot für KI
Das vielleicht spannendste Feld mit den vielfältigsten Auswirkungen im Automobilbereich: Autonomes Fahren. Denn hier rückt die Verknüpfung zahlreicher weiterer Kompetenzen in den Fokus – u. a. Künstliche Intelligenz, Intelligente Verkehrssysteme, Kommunikationstechnologien, IT und Cybersicherheit. Das Saarland verfügt in all diesen Bereichen über angesehene und gut vernetzte Forschungsabteilungen, die gemeinsam die Neuausrichtung der internationalen Automobilindustrie fördern und vorantreiben.
Forschungsgruppe Telematik htw saar
Grenzüberschreitendes Testfeld Deutschland-Frankreich-Luxemburg
Mit einem eigenen Testfeld prüfen die Forschenden intelligente Verkehrssysteme und die Kommunikation von Fahrzeugen untereinander (C2C) bzw. mit der Verkehrsinfrastruktur (V2I). Im Fokus stehen hier vor allem die Informationen über aktuelle Gefahrensituationen, die Verkehrslage, Umleitungsempfehlungen und freie Parkplätze.
Neurokognitives Testfeld
Die Technologie kann noch so gut sein; damit sie erfolgreich ist, muss sie vom Menschen akzeptiert werden. Beim autonomen Fahren ist vor allem der Gedanke des „Kontrollverlusts“ problematisch. Im neurokognitiven Testfeld werden daher Aufmerksamkeit, Verhalten und Emotionen der Passagiere in realen Fahrabschnitten gemessen und analysiert, um so wichtige Einblicke über Auswirkungen von moderner Technologie zu erhalten.
Innovationen für den Prüfstand: Dürr mit saarländischer Weltneuheit
Nicht nur im Bereich der Forschung bringt das Saarland wichtige Erkenntnisse für autonome Mobilität hervor. Auch in der Wirtschaft entstehen Technologien und Patente. Daraus resultieren maßgebliche Innovationen für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der entwickelten Systeme sowie der weltweit erste Rollen-Prüfstand von Dürr Assembly Products GmbH, auf dem selbstfahrende Autos nach ihrer Herstellung vollautomatisch getestet werden können. Und die Erfolgsgeschichte des Real-Prüfstandes von Dürr für automatisierte Fahrzeuge geht weiter: KÜS ist aktuell in der Entwicklung einer „Prüfstraße der Zukunft“, denn auch für die Fahrzeug-Überwachungsorganisationen ist der Prüfstand von großem Interesse. Im Zuge der internationalen Zusammenarbeit und der gemeinsamen Forschung wurde hierzu auch eine Kooperationsvereinbarung mit KOTSA unterzeichnet. KOTSA ist in Korea für die Fahrzeugüberwachung sowie für die Prüfung von Flugzeugen, Zügen und Schiffen zuständig. Die strategische Partnerschaft soll den Erfahrungsaustausch weiter stärken und gemeinsame Synergien entwickeln.
Saarland Auto-Land 2.0
Im Saarland blickt man auf jahrzehntelange Erfolge der Automobilbranche zurück – und in eine spannende Zukunft. Denn auch wenn der Sektor sich verändert wie kein anderer, zeigen jüngste Beispiele: Im Saarland wird bereits heute am Auto der Zukunft geforscht. Bald wollen wir es auch bauen!