Auf eine nachhaltige Zukunft
Die Idee der Kreislaufwirtschaft birgt das Potenzial, das traditionelle Wirtschaftsmodell zu revolutionieren und eine lebenswerte Zukunft zu sichern. Im Saarland zeigen Unternehmen, wie es geht.

Mit dieser können enorme Energieeinsparungen erreicht werden. Foto: Oliver Dietze
Hürden für die Kreislaufwirtschaft überwinden
Die Umsetzung der Circular Economy muss sowohl zur Senkung des Ressourcenverbrauchs als auch für unsere bestmögliche wirtschaftliche Resilienz und technologische Unabhängigkeit vorangetrieben werden. Dabei spielt ein neuer Ansatz zur Werkstoffoptimierung eine wichtige Rolle. Professor Frank Mücklich, Direktor des Material Engineering Centers Saarland an der Universität des Saarlandes und Sprecher für die Materialwissenschaft und Werkstofftechnik an der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech), erklärt dazu: „Die Energiewende ist auch eine Materialwende, bei der wir eine enorm gestiegene chemische Diversität der Hochleistungswerkstoffe einsetzen. Für eine erfolgreiche Entwicklung bis zur Circular Economy muss dabei unbedingt von Anfang an auch die Möglichkeit der späteren effizienten Wiederauftrennung komplexer technischer Produkte in die Einzelwerkstoffe bereits bei der Werkstoffentwicklung und der Systemkonstruktion mitgedacht werden.“ Beispielsweise werden derzeit noch vielfältigste funktionelle Beschichtungen eingesetzt, die das spätere Recycling massiv behindern. Das ökologisch innovative saarländische Startup Surfunction beweist mit seiner bioinspirierten DLIP-Lasertechnik zur maßgeschneiderten Oberflächenfunktionalisierung ganz ohne Chemie, dass völlig neue technologische Wege zur konsequenten Circular Economy möglich und notwendig sind.
Unternehmer gehen soziale Missstände an

Die Energiewende vorantreiben und soziale Missstände in der Welt unternehmerisch lösen: Das hat sich die ICC GmbH aus Saarbrücken auf die Fahnen geschrieben. Das Ende 2021 von Christian Koch und Daniel Gluche gegründete soziale For-Profit-Unternehmen arbeitet im Bereich Flächensicherung für Solarkraftwerke und Energiespeicher sowie im Bereich Kunststoffrecycling an einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in Deutschland sowie Ostafrika – und bekämpft durch das Schaffen von Arbeitsplätzen Fluchtursachen in Afrika. „Wir arbeiten gerade am Aufbau eines Netzwerkes industrieller Spritzgussproduzenten. Damit können wir Kunststoffprodukte von Handelsunternehmen durch 100 Prozent Rezyklat substituieren“, erläutert Koch. Damit werde die Kreislaufwirtschaft vorangebracht. Die entstehenden Gewinne dienen wiederum zum Teil dazu, Partner in Ostafrika bei der Realisierung eigener Startups im Bereich Kreislaufwirtschaft zu unterstützen.